Der deutsche Markt für Mietwohnungen

Der deutsche Markt für Mietwohnungen ist der größte in Europa. Der Zensus zählte im Jahr 2011 40,5 Mio. Wohnungen in Deutschland, von denen zum Zeitpunkt der Erhebung 21,2 Mio. zu Wohnzwecken vermietet waren – weitere 17,3 Mio. wurden vom Eigentümer bewohnt, 1,8 Mio. standen leer. 57 % der deutschen Haushalte – so hat es die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe ermittelt (EVS, letztmalig 2013 durchgeführt) – sind Mieterhaushalte. Der Wert hat sich in den 15 letzten Jahren leicht verringert (1998: 60 %), aber Deutschland bleibt – vor allem im Vergleich zu seinen Nachbarländern – eine Nation der Mieter. Bei einer durchschnittlichen Belegung von knapp 2 Personen pro Haushalt leben insgesamt mehr als 40 Mio. Menschen in der Bundesrepublik Deutschland in einer Mietwohnung.


Vor allem die ostdeutschen Bundesländer weisen im Bereich des Immobilienbesitzes mit einem Anteil von 69 % Mieterhaushalten im Vergleich zu den Alten Bundesländern einen deutlichen Rückstand auf. Dort halten sich die 54 % Mieterhaushalte und 46 % Eigentümerhaushalten fast die Waage. Seit 2003 ist die „Annäherung“ der Eigentumshäufigkeiten zwischen Ost und West wieder zum Erliegen gekommen: Während die Eigentümerquote in den Alten Bundesländern von 44 % auf 46 % stieg, stagniert sie im Osten seit nunmehr 10 Jahren bei 31 %. Trends in Richtung Individualisierung der Gesellschaft, Flexibilisierung der Erwerbswelt und Abwanderung vom Land in die ostdeutschen Großstädte mit über 200.000 Einwohner (Berlin, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Magdeburg, Halle/S., Rostock, Erfurt) haben hier sicherlich zu dieser Entwicklung mit beigetragen.

 

Die Wohnverhältnisse von Mietern und Eigentümer unterscheiden sich deutlich. Während Eigentümer durchschnittlich auf einer Wohnfläche von 122 qm leben, müssen sich Mieter mit lediglich 69 qm begnügen. Der Wohnflächen-Mittelwert aller Haushalte in Deutschland betrug im Jahr laut EVS knapp 92 qm.

 

Die durchschnittliche Mietwohnung in den fünf Neuen Ländern und Berlin war im Jahr 2013 63 qm groß und damit knapp 3 qm größer als noch 1998. In den Alten Bundesländer betrug der Mittelwert der Wohnfläche einer Mietwohnung 71 qm (2013). Im bundesdeutschen Kontext fällt auf, dass die durchschnittliche bewohnte Mietwohnung (nimmt man die Zahlen der EVS als Basis) seit 1998 nicht sonderlich gewachsen ist.  (Die Thesen von steigenden Wohnflächen-Verbräuchen kann mit den EVS-Daten nicht belegt werden. Unter Umständen fehlt aber eine wichtige Variable, nämlich die der durchschnittlichen Haushaltsgröße, d. h. die Anzahl der Personen der im Haushalt lebenden Personen. Bleibt die durchschnittliche Wohnfläche je Haushalt konstant und verringert sich gleichzeitig die Anzahl der Personen je Haushalt, so steigt der durchschnittliche Flächenverbrauch.)

 

Wo Mieter sind, existieren natürlich immer auch Vermieter. Die 21 Mio. Mietwohnungen in Deutschland befinden sich - grob strukturiert - in den Händen von vier Gruppierungen. Dazu zählen  (vor allem in Ostdeutschland) 1. kommunale Wohnungsgesellschaften, 2. Wohnungs(bau-)Genossenschaften / Bauvereine 3. private Wohnungsgesellschaften mit größeren Beständen sowie 4. Klein- und Kleinstvermieter (die teiweise nur ein Wohngebäude besitzen). Insgesamt ca. 6,5 Mio. der 21 Mio. Mietwohnungen werden von den drei erstgenannten Akteuren auf dem Miet-Wohnungsmarkt verwaltet, der große Rest wird von der Vielzahl von Klein- oder Kleinstvermietern kontrolliert. Deren Anzahl der Wohnungen, die von Klein- und Kleinstvermietern betreut wird, wird laut Zensus mit ca. 14,5 Mio. Wohneinheiten angegeben.