Das Fritz-Heckert-Gebiet in Chemnitz - Analyse der Entwicklung im Zeitraum 2007-2017

Das heutige Fritz-Heckert-Gebiet in Chemnitz

15 % der Chemnitzer Bevölkerung wohnten Ende 2017 in einem der fünf Fritz-Heckert-Gebiet-Stadtteile. 86 % der dortigen Wohnungen wurden in Plattenbauweise (allesamt in den 1970/80er Jahren) errichtet - mit Ausnahme von Kappel (66 %) sind in allen vier weiteren Stadtteilen nahezu ausschließlich Plattenbauwohnungen zu finden: Helbersdorf (94 %), Markersdorf (88 %), Morgenleite (95 %), Hutholz (98 %). Heute existieren von den ursprünglich mehr als 31.000 Plattenbauwohnungen im Fritz-Heckert-Gebiet noch ca. 21.800 - der Rückgang der Wohnungszahl war Folge des Rückbaus Ende der 1990er bis ca. 2010.

 

Bevölkerungsentwicklung

Nach Jahren des dramatischen Bevölkerungsverlusts in den 1990er / frühen 2000er Jahren (1992: 84.000 Einwohner, 1997: 69.300; 2002: 46.500) hat sich die Bevölkerungszahl im Fritz-Heckert-Gebiet in den vergangenen Jahren stabilisiert. Ende 2017 wohnten ca. 37.100 Menschen in den fünf Stadtteilen des Heckert-Gebiets und damit vergleichbar viele wie 2012/13. Im Beobachtungszeitraum 2007-17 hat das Gebiet 5 % seiner Bevölkerung (2007: 39.200) verloren und damit weitaus weniger als das „Städtebauliche Entwicklungskonzept Chemnitz 2020“ prognostiziert hatte. Dieses hatte für 2015 33.350 und für 2020 30.790 Einwohner prognostiziert. Hauptursache für die Stabilisierung ist der Zuzug von ausländischer Bevölkerung, der den deutlichen Sterbeüberschuss im Gebiet kompensieren kann.

 

Verschiebung der Altersstruktur

Im Beobachtungszeitraum 2007 bis 2017 hat sich der Seniorenanteil (Personen 65 Jahre und älter) im Fritz-Heckert von 25 % auf 35 % erhöht. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung stieg von 49,7 auf 50,8 und liegt damit knapp 4 Jahre über dem städtischen Mittelwert. Der Anteil der Gruppe der „45-64Jährigen“ dagegen reduzierte sich deutlich von 39 % auf 28 %. Im Kern wird deutlich, dass die Generation, die das Heckert-Gebiet in den 1970 / 80er Jahren „bevölkert“ hat und diesem seit der Wiedervereinigung treu geblieben ist, altert und somit die Altersstruktur im Gebiet verschiebt.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen ist mit 12 % weiterhin relativ gering (deutlich unter dem Chemnitzer Wert), hat sich aber seit 2007 (damals 9 %) wieder leicht erhöht. Die demographische Situation im Gebiet bleibt weiterhin schwierig: das Gebiet verzeichnet jährlich mehr als doppelt so viele Sterbefälle (575 im Mittel der Jahre 2007-16) wie Geburten (240).

 

Deutliche Verbesserung der sozialen Situation

Analog zur Entwicklung der Gesamtstadt haben sich die Indikatoren, die auf Problemlagen bei der Bevölkerung hinweisen, günstig entwickelt. Der Anteil der Arbeitslosen (an allen Bewohnern zwischen 15 und 65 Jahren) sank von 14,4 % (2007) auf 9,5 % (Ende 2016). Absolut reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen im Fritz-Heckert um fast 50 % von 3.800 auf leicht mehr als 1.900 Personen. Neben der allgemein besseren Arbeitsmarktsituation in der Stadt Chemnitz verließen im Zuge der Alterung der Bewohnerschaft viele Bewohner das erwerbsfähige Alter, wurden Rentner und fielen aus den Arbeitslosenstatistiken. Die Zahl der Leistungsempfänger von SGB II / XII-Leistungen (umgangssprachlich Hartz IV) betrug Ende 2016 5.900 (16 % der Bevölkerung). 2007 lag der Anteil noch bei 20 %

 

Mietpreise nähern sich immer weiter dem städtischen Mittelwert an

Die im November 2017 angebotenen Mietwohnungen im Fritz-Heckert-Gebiet kosteten durchschnittlich 4,97 €/m² nettokalt und lagen somit nur noch drei Prozent unter dem städtischen Mittelwert von 5,06 €/m². Im Vergleich zu 2008 sind deutliche Sprünge zu verzeichnen (+15 %). Ausgehend von 4,31 €/m² blieben die Angebotsmieten zwischen 2009 und 2015 mit Werten zwischen 4,54 € und 4,65 € über einen Zeitraum von 6 Jahren stabil. 2016 und 2017 erhöhten sie sich sprunghaft um 4,0 % bzw. 2,7 %. Der Sprung 2009 lässt sich mit der Verknappung des Angebots durch Rückbau erklären, der Anstieg 2015-17 wohl durch den verstärkten Zuzug bzw. die veränderte Nachfragesituation infolge des Zuzugs vieler Ausländer. Die Erhöhung der Angebotsmieten muss dabei nicht automatisch Folge eines „Preisaufschlag“ sein, sondern kann auch in Folge des Abgangs preiswerten Wohnungen begründet werden.

Die komplette Studie „Das Fritz-Heckert-Gebiet in Chemnitz – Entwicklung im Zeitraum 2007 bis 2017: Analyse von soziodemographischen Daten zur Beschreibung der Entwicklung des größten Plattenbaugebiets der Stadt Chemnitz“ (66 Seiten, Format A4, mit 41 Abbildungen, 16 Tabellen und 35 Fotos) ist im FOG-Shop erhältlich. Der Ergebnisbericht gliedert sich in in acht Kapitel

  • 1. Hintergrund
  • 2. Lage und Abgrenzung
  • 3. Ausgangssituation im Jahr 2007
  • 4. Übersicht über verwendete Daten
  • 5. Das Fritz-Heckert-Gebiet: Daten, Ergebnisse und Entwicklungen im Zeitraum 2007-2017
  • 6. Das Fritz-Heckert-Gebiet im sozialstrukturellen Kontext des heutigen Chemnitz
  • 7. Fazit und Zusammenfassung
  • 8. Impressionen aus dem Fritz-Heckert-Gebiet

und charakterisiert das Gebiet, seine Bevölkerung und deren Alters-, Haushalts- und Sozialstrukturen. Die Analyse zieht Daten aus den Jahren 2007-17 ein und ist so in der Lage, neben dem aktuellen Status Quo des Gebiets auch dessen Entwicklungstrends zu beschreiben. Neben Gesamtdaten werden auch kleinräumige Daten der fünf Stadtteile dargestellt; alle Erkenntnisse werden im gesamtstädtischen Kontext interpretiert.