Wohnungsmarkt-Report Chemnitz 2020: Minimale Erhöhung der Angebotsmieten auf 5,16 €/m² - marktaktiver Leerstand liegt bei ca. 8,5 Prozent

Zum sechsten Mal seit 2015 legt das FOG-Institut für Markt- und Sozialforschung mit dem „Wohnungsmarkt-Report Chemnitz 2020“ eine umfassende Analyse über Angebote und Preise auf dem Chemnitzer Mietwohnungsmarkt vor. Basierend auf einer Stichprobe von knapp 3.250 Wohnungsangeboten (erhoben im November 2019) zeigt der Report für Chemnitz und seine Stadtteile die Struktur der Wohnungsangebote, durchschnittliche Quadratmeterpreise für Kaltmieten und vergleicht diese mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre. 

Die wichtigsten Ergebnisse:

 

Weiterhin moderate Mietpreise in Chemnitz: Die im November 2019 angebotenen Wohnungen kosteten durchschnittlich 5,16 €/m² (über alle Größen, Ausstattungen und Wohnlagen hinweg). Bereinigt um die sog. Ausreißerpreise (jeweils 5 % der günstigsten und teuersten angebotenen Quadratmeterpreise) ergab sich bei den Nettokaltmieten eine Spanne von 4,01 bis 6,54 €/m². 85 % aller Angebotswohnungen in Chemnitz kosten zwischen 4,00 und 5,99 €/m². Nur 11 % der Wohnungen kosteten mehr als 6,00 €/m². Die Angebotsmieten in Chemnitz liegen somit 41 % unter dem bundesdeutschen Mittelwert (8,70 €/m²).

 

Angebotsmieten sind im letzten Jahrzehnt nur um 10 % gestiegen: Die Angebotsmieten der im November 2019 angebotenen Wohnungen lagen im 10-Jahres-Preisvergleich exakt 10 % über dem Wert von 2009 (4,69 €/m²). Ursache für die moderaten Preisanstiege ist die hohe Zahl an leerstehenden Wohnungen. Den 133.500 Haushalten (31.12.2018) standen – je nach Quelle – ca. 154.000 bis 158.000 Wohnungen gegenüber. Beim Wohnungsleerstand ist zu beachten, dass viele Wohnungen nicht marktaktiv sind, d. h. unbewohnbar bzw. unsaniert sind oder nicht aktiv vermarktet werden. Der marktaktive Leerstand beträgt ca. 8,5 %.

Kleine und große Wohnungen am preisintensivsten: Differenziert man die Angebotsmieten nach der Wohnungsgröße, so zeigt sich, dass vor allem kleine und sehr große Wohnungen deutlich über dem Chemnitzer Mittelwert von 5,16 €/m² liegen. Im Angebot befindliche Kleinstwohnungen unter 30 m² sowie Wohnungen mit 100 m² und mehr kosten im Schnitt inzwischen mehr als 6 €/m². 1-Raum-Wohnungen kosten durchschnittlich 5,38 €/m², 2-Raum-Wohnungen 5,10 €/m², 3-Raum-Wohnungen 5,06 €/m². Wohnungen mit vier und mehr Räumen sind die in Chemnitz die teuerste Wohnungsklasse und kosten durchschnittlich 5,58 €/m².



Preise für Neubau/Komplettsanierungen durchschnittlich bei 7,35 €/m²: Angebotsmieten von Wohnungen in neu gebauten bzw. in komplett sanierten älteren Wohngebäuden lagen im Nov. 2019 bei durchschnittlich 7,35 €/m² - 70 % der Angebote bündeln sich zw. 6,50 und 8,00 €/m². Im Schnitt sind die Angebotsmieten neuer Wohnungen ca. 40 % teurer als Bestandswohnungen. Der Trend, dass im Neubau vor allem große / familienfreundliche Wohnungen geschaffen werden, bestätigt sich erneut: Neu geschaffene Wohnungen verfügen durchschnittlich über eine Wohnfläche von 83 m² (alle Wohnungen: 60 m²) und 3,1 Zimmer (alle Wohnungen: 2,4 Zimmer). 40 % der neuen Wohnungen weisen 4 oder mehr Räume auf (alle Wohnungen: 8 %).

Geringe Preisunterschiede zwischen den Stadtteilen: Im Rahmen des „Wohnungsmarkt-Report Chemnitz 2020“ wurden 19 Stadtteile betrachtet, die zusammen ca. 181.000 Einwohner (73 % der Chemnitzer Bevölkerung) und ca. 88 % aller Mieterhaushalte in der Stadt auf sich vereinen. 13 der 19 Stadtteile haben bei den durchschnittlichen Angebotsmieten die 5 €/m²-Grenze überschritten, die teuersten jedoch enden bei durchschnittlich 5,60 €/m². An der Spitze der Rangliste befinden sich Bernsdorf (5,59 €/m²), Altchemnitz (5,57 €/m²), Siegmar (5,56 €/m²) und Altendorf (5,49 €/m²). Danach folgen mit den Stadtteilen Zentrum (5,39 €/m²), Yorckgebiet (5,39 €/m²), Kaßberg (5,36 €/m²), Kapellenberg (5,32 €/m²) und Schloßchemnitz (5,28 €/m²) fünf Stadtteile, die baulich nicht verschiedener sein könnten.

 

Unterhalb der 5 €/m²-Grenze liegen nur noch sechs Stadtteile, darunter vier aus dem Fritz-Heckert-Gebiet (Hutholz, Morgenleite, Helbersdorf und Kappel: alle zwischen 4,88 €/m² und 4,98 €/m²) sowie Hilbersdorf und der Sonnenberg. Der Sonnenberg ist mit seinen 4,74 €/m² inzwischen das fünfte Jahr in Folge der günstigste Stadtteil von Chemnitz - letztmalig war er 2014 vom Stadtteil Hutholz (damals durchschnittlich 4,45 €/m²) unterboten worden.

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