Mit der jährlich erscheinenden Studie „Re-Urbanisierung von Chemnitz“ prüft das FOG-Institut für Markt- und Sozialforschung einmal jährlich die Bevölkerungsentwicklung der 39 Stadtteile von Chemnitz. Die 2019er Ausgabe mit dem Untertitel „Stand der Entwicklungen im Jahr 2018 und Rückblick auf die Jahre 1997-2017“ zeigt basierend auf Daten von 2018 einmal mehr den nun bereits seit knapp zwei Jahrzehnten andauernden Trend zur Re-Urbanisierung der Chemnitzer Kernstadt, d. h. einer wachsenden Zahl von Einwohnern in innerstädtischen Stadtteilen und einem steigenden Anteil dieser Bevölkerungsgruppe an der Gesamtstadt Chemnitz.
Bevölkerungsgewinne in der Kernstadt 2018 leicht über dem städtischen Gesamtwert
Die Zahl der im urbanen Kern von Chemnitz lebenden Einwohner erhöhte sich von 92.971 (31.12.2017) um 0,7 % auf 93.599 (31.12.2018). Das Bevölkerungswachstum von +628 liegt dabei deutlich über dem Gesamtzuwachs der Stadt Chemnitz, dessen Bevölkerungszahl sich im Kalenderjahr 2018 um +299 von 247.422 auf 247.721 erhöhte. Die Gesamtheit der kernstädtischen Stadtteile wuchs somit erneut stärker als die Gesamtstadt; der seit Jahren in Chemnitz anhaltende Trend zur Re-Urbanisierung der Kernstadt hält somit auch 2018 an. Die Entwicklungen in den Stadtteilen waren dabei von Unterschieden gekennzeichnet. Nur drei der acht kernstädtischen Stadtteile wuchsen stärker als der Mittelwert von 0,7 %, während vier sogar schrumpften, d. h. Bevölkerung verloren. Spitzenreiter beim Bevölkerungswachstum war einmal mehr der Stadtteil Zentrum, der seine Bevölkerungszahl um +4,6 % erhöhen konnte. An zweiter und dritter Stelle folgen das Lutherviertel und der Sonnenberg mit +1,9 % und +1,1 %. Die Stadtteile Hilbersdorf, Kaßberg, Schloßchemnitz und Bernsdorf verloren Einwohner. Der Kaßberg gewann erstmals seit knapp zwei Jahrzehnten keine Einwohner hinzu. Die Daten zeigen: Die Urbanisierungstendenzen in Chemnitz halten an, haben aber 2018 neue Teil-Entwicklungen angenommen. Ob es sich hierbei um einen „Verschnaufpause“ oder um den Beginn eines neuen Trends handelt, werden die nächsten Jahre zeigen.
Bevölkerungszahl in der Kernstadt hat in den vergangenen 10 Jahren 11 % zugelegt
Die acht kernstädtischen Stadtteile von Chemnitz verzeichneten in den vergangenen 10 Jahren einen Bevölkerungszuwachs von 11 % bzw. ca. 9.300 Einwohnen. Im selben Zeitraum hat die Gesamtstadt Chemnitz ca. 6.200 Einwohner gewonnen (dies entspricht einem Plus von ca. 2,5 %). Entsprechend dieser Werte hat sich der Anteil der Chemnitzer Bevölkerung, der in der Kernstadt wohnt, von binnen 10 Jahren von 35 % auf 38 % erhöht. Zur Jahrtausendwende lag der Wert bei 32 %.
Alle acht kernstädtischen Stadtteile haben in den letzten 10 Jahren an Bevölkerung zugelegt – am stärksten das Zentrum (+33 %), das Lutherviertel (+22 %), Bernsdorf (+13 %) der Sonnenberg (+10 %), der Kaßberg (+6 %) und Schloßchemnitz (+4 %). Nur zwei der acht Stadtteile (Kapellenberg +2 %; Hilbersdorf +/-0) erzielten Zuwächse unterhalb des gesamtstädtischen Wertes der Bevölkerungsentwicklung von +2,5 %.
Zuzug der ausländischen Bevölkerung Hauptursache für Re-Urbanisierung
Entscheidende Impulse für das Innenstadtwachstum kamen vom Zuzug ausländischer Bewohner in den Stadtkern. Während die Zahl der deutschen Bevölkerung in den acht kernstädtischen Stadtteilen im Jahr 2017 (aktuellere Werte liegen nicht vor) annähernd gleich groß wie 2010 war und seit 2015 sogar wieder leicht sinkt, erhöhte sich die Zahl der ausländischen Bewohnerschaft um 160 % von 4.783 auf 12.501. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in der Kernstadt erhöhte sich von 6 % (2007) über 7 % (2013) auf 13,5 % (Ende 2017).